Geantwortet auf: Ich brauche euren Rat!!! gesendet von Birgit am 08.März 2002 um 07:42:20:
Liebe Birgit,
Deine Beiträge habe ich natürlich schon vor längerer Zeit gelesen und da ich sie etwas schwierig fand, Ärzte wegen einer Antwort angesprochen, aber irgendwie meldet sich wohl keiner.
Meine Meinung ist:
In den medizinischen Befunden gibt es öfter mal das größte Durcheinander, bloß nicht darüber aufregen - bringt nichts, ändert nichts. Ärzte haben in ihrer Praxis manchmal den größten Stress und da kommt es schon mal vor, dass Patienten verwechselt werden etc. pp., außerdem werden Befundberichte nicht ausreichend vergütet, sodass kein Anreiz besteht, einen ordentlichen Bericht zu schreiben.
Man kann eine Kollagenose habe und gleichzeitig eine Fibromyalgie, d. h. diese beiden Diagnosen schließen sich nicht aus. Bei Fibromyalgie alleine sollten die ANA nicht erhöht sein und auch das Kortison sollte nicht anschlagen. Die Diagnose Fibromyalgie wird aufgrund der Beschwerden gestellt, besonders der "Tender points" (nähere Infos über Kollagenosen und Fibromyalgie unter www.lupus-selbsthilfe.de und www.kollagenose.de). Wie sich eine Kollagenose-Erkrankung in Zukunft entwickelt, weiß man nicht. Neben Medikamenten, die aber manchmal nicht unbedingt erforderlich sind, trägt auch eine ausgeglichene Lebensweise (nicht zuviel Stress) und eine gesunde Ernährung zu einem guten Verlauf bei.
Bei Hashimoto-Thyreoiditis (siehe dein vorangegangenen Beitrag weiter unten) können auch ANA auftreten. Hashimoto kann viele Beschwerden verursachen, z. B. Müdigkeit, Schmerzen im ganzen Körper. Die Dosis der Schilddrüsenhormone kann man individuell einstellen, d. h. in Absprache mit dem Arzt die Dosis herauszufinden versuchen (auch in 5 oder 10 µg - Schritten verändern), bei der es einem am besten geht. Typisch bei Hashimoto ist auch, dass die Hormonlage sich immer wieder verändert, d. h. wenn man mit einer bestimmten L-Thyroxin-Dosis eine Zeitlang gut gefahren ist, kann sich das wieder ändern und man braucht eine andere (höhere oder niedrigere) Dosis.
ANA sind "Antinukleäre Antikörper", Näheres unter www.lupus-selbsthilfe.de/diagnose.htm.
Antimalariamittel sind wirksame Medikamente auch bei Kollagenosen und helfen oft besonders gut gegen Hautprobleme und Gelenkbeschwerden. Vor allem sind es diejenigen Medikamente mit den wenigsten Nebenwirkungen, die heute bei Kollagenosen eingesetzt werden.
Kortison darf man im Allgemein nicht einfach absetzen. Es können sich Entzugserscheinungen einstellen, da der Körper sich daran gewöhnt hat. Bei einer Dosis von 2.5 mg ist das wahrscheinlich kaum zu erwarten. Aber: Der Rheumatologe hat sich vermutlich etwas gedacht, als er dir das Kortison verordnet hat! Nebenwirkungen wie Wassereinlagerungen bei einer Dosis von 2.5 mg leuchten mir zwar nicht so ganz ein, aber alles ist möglich.
Kortisoneinnahme kann sich auf Schilddrüsenhormonwerte auswirken (Erniedrigung des TSH-Werts, TSH ist das Schilddrüsensteuerhormon).
Ob bei dir noch etwas anderes abgeklärt werden muss, weiß ich nicht. Ich habe den Eindruck, dass du dich bei deinem Arzt nicht so gut aufgehoben fühlst. Auf der Seite www.lupus-selbsthilfe.de/aerzte.htm findest du Adressen von einigen Ärzten, die sich speziell mit Kollagenosen beschäftigen.
Nähere Infos auch unter https://www.hashimotothyreoiditis.de/.
Viele Grüße und alles Gute und verlier nicht die Geduld, es klärt sich bestimmt
Dorothea Maxin
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